Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen ist Gewalt, die sich gegen Frauen richtet, weil sie Frauen sind, oder Gewalt, von der sie unverhältnismäßig stark betroffen sind.

Gewalt gegen Frauen ist ein weltweit verbreitetes Phänomen. Sie stellt in Europa eine der schwersten geschlechtsspezifischen Menschenrechtsverletzungen dar, die immer noch wird in den Mantel des Schweigens gehüllt wird.

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen unterscheidet sich von anderen Formen der Gewalt dadurch, dass die Tatsache, dass sie gegen eine Frau verübt wird, sowohl Ursache als auch Ergebnis ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern ist. Diese führen zu einer untergeordneten Stellung von Frauen im öffentlichen und privaten Bereich. Sie tragen außerdem dazu bei, dass Gewalt gegen Frauen akzeptiert wird.

Diese Form von Gewalt ist tief in den Strukturen, Normen und sozialen sowie kulturellen Werten verwurzelt, welche die Gesellschaft prägen, und wird häufig von einer Kultur des Leugnens und des Schweigens aufrecht gehalten.

Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass gewisse Rollen und Stereotype unerwünschte und schädliche Verhaltensweisen multiplizieren und somit dazu beitragen, Gewalt gegen Frauen als hinnehmbar erscheinen zu lassen. Es geht deshalb um die Überwindung dieser Frauen und Männern zugeordneten Rollen. Das heißt, dass Gewalt gegen Frauen vor dem Hintergrund der häufigen Ungleichheit zwischen Frauen und Männern, der bestehenden Stereotype, der mit den Geschlechtern verbundenen Rollen und der Diskriminierung der Frau betrachtet werden müssen, um die Komplexität des Phänomens korrekt zu erfassen.

Der in CEDAW und Istanbul Konvention verwendete Ausdruck „geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen“ ist so zu verstehen, dass er darauf abzielt, Frauen vor aus Geschlechterstereotypen (gender) hervorgehender Gewalt zu schützen.

Die Zusammenhänge erkennen

Geschlechtsspezifische Gewalt als Pyramide dargestellt

Um die Gewalt von Männern gegen Frauen zu beenden, müssen wir die Zusammenhänge erkennen und die Ursachen der Gewalt in Frage stellen.

Dies sind die Einstellungen, Handlungen und sozialen Normen, die Frauen abwerten und diskriminieren.
Gewalt gegen Frauen beginnt mit der mangelnden Gleichstellung der Geschlechter

Sexistisches Verhalten schafft eine Kultur, in der es in Ordnung ist, Witze über Frauen zu machen und sie herabzusetzen.
Jede und jeder hat schon einmal Sexismus gegenüber Frauen erlebt. Es ist an der Zeit, dass wir aufstehen und sagen: „Das ist nicht in Ordnung!“

Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern schränkt die Rechte der Frau auf Unabhängigkeit, Führungsrollen und gleiche Bezahlung ein.

Frauen sind als Teilzeitbeschäftigte in Niedriglohnbranchen überrepräsentiert.
Traditionelle Geschlechterrollen schränken Frauen und Männer ein und verstärken die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Acht von zehn Frauen zwischen 18 und 24 Jahren wurden im vergangenen Jahr auf der Straße belästigt.
Drohungen und Belästigungen schränken die Möglichkeiten von Frauen ein, gegen die Ungleichheit der Geschlechter vorzugehen.

Eine von drei Frauen hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche Gewalt erfahren.
Gewalt ist nicht immer sichtbar. Es geht darum, Macht und Kontrolle auszuüben.
Die Gleichstellung der Geschlechter schafft faire Voraussetzungen, die Gewalt gegen Frauen nicht befeuern.

In Deutschland versucht jeden Tag ein Mann seine Partnerin oder ehemalige Partnerin zu ermorden. Jeden dritten Tag gelingt es.

Um die Gewalt von Männern gegen Frauen zu beenden, müssen wir diesen Nährboden der Gewalt in Frage stellen.
Wir alle können dies tun, indem wir die mangelnde Gleichstellung der Geschlechter in Frage stellen.
Es gilt die Zusammenhänge zu erkennen.

Nach oben scrollen