Nachrichten

Wiesbaden setzt neuen Arbeitsschwerpunkt zum Thema weibliche Genitalverstümmelung

Der bereits etablierte Arbeitskreis zu weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM/C) integriert seine zukünftige Arbeit in die Netzwerkstrukturen zur lokalen Umsetzung der Istanbul-Konvention.

Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden

Neben dem Kommunalen Frauenreferat engagieren sich hier bisher donum vitae, Sozialdienst katholischer Frauen, Der Kinderschutzbund und das Frauengesundheitszentrum SIRONA. Passend zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar bietet der Arbeitskreis eine Veranstaltungsreihe an, zu der interessierte Bürgerinnen und Bürger und Fachkräfte herzlich eingeladen werden. Neben einer Ausstellung im Stadtmuseum am Markt, wird in zwei Filmvorführungen im Caligari über das Thema informiert.

Darüber hinaus wird der Arbeitskreis offiziell als Struktur der multidisziplinären Kooperation im Sinne des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, der so genannten Istanbul-Konvention, gegründet. Die Kommunale Frauenbeauftragte Saskia Veit-Prang betont hierzu: „Seit vielen Jahren setzen wir in unseren Netzwerken immer wieder Impulse zu diesem Thema. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass wir durch eine Bündelung der vielfältigen vorhandenen Ressourcen und einem gemeinsamen Vorgehen der Fachkräfte die betroffenen Mädchen und Frauen in Wiesbaden künftig noch besser werden unterstützen können. Im Zusammenhang mit der Überprüfung der bestehenden Strukturen auf die Vorgaben der Istanbul-Konvention gilt es neue Potentiale zu erkennen und die bestehenden Strukturen weiterzuentwickeln.“

Weltweit sind rund 200 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmlung betroffen. Auch vor unserer eigenen Haustür macht das Problem nicht halt: Schätzungen zufolge leben aktuell etwa 48.700 betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland und weitere bis zu 9.300 Mädchen sind hier aktuell gefährdet. Für die Betroffenen hat die Praxis weitreichende Konsequenzen für ihr gesamtes Leben, sowohl körperlich als auch seelisch. Es besteht deshalb die Verantwortung, gefährdete Mädchen zu schützen und betroffene Frauen zu unterstützen.

Der Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar besteht seit 2003. Er wurde von Stella Obasanjo, der Ehefrau des damaligen nigerianischen Präsidenten, ausgerufen. 2012 wurde er als Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung von der UN-Menschenrechtskommission übernommen und wird seitdem jährlich am 6. Februar begangen. Als internationaler Aktionstag soll er auf das Schicksal von Frauen und Mädchen aufmerksam machen, an denen Genitalverstümmelungen vorgenommen wurden oder die davon bedroht sind.

Übersicht der Veranstaltungen zur Veranstaltungsreihe:

• Donnerstag, 2. Februar, 20 Uhr, und Mittwoch, 8. Februar, 17.30 Uhr, Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, Film: „Do you remember me“; am 8. Februar mit der Protagonistin Sara Aduse. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die als Kind in Äthiopien beschnitten wurde und später in ihre Heimat reist, um die Beschneiderin zur Rede zu stellen und die Menschen dort aufzuklären. Vorher wird der Kurzfilm „#THE OTHER VULVA“ gezeigt.
• Mittwoch, 8. Februar, 16 Uhr, sam – Stadtmuseum am Markt, Marktplatz, Eröffnung der Ausstellung „Sie versprachen mir ein herrliches Fest…“. Die Ausstellung kann im Anschluss bis Sonntag, 19. Februar, während der Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden. Der Eintritt in die Sonderausstellung im sam ist frei.
• Am Montag, 6. Februar, dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmlung, findet um 15 Uhr im Rathaus die offizielle Gründung des Wiesbadener Arbeitskreises gegen FGM/C statt. Ziel dieses Arbeitskreises ist der Schutz von Mädchen und Frauen und die weitere Etablierung von Schutz –und Hilfestrukturen. Diese Veranstaltung ist nicht öffentlich. Interessierte Fachkräfte, zum Beispiel aus dem Sozialdienst, den Kitas, Schulen, dem Gesundheitswesen oder den Beratungsstellen, können sich jedoch gerne mit einer Mail an manuela.schon@wiesbaden.de anmelden.

Kooperationspartnerinnen: donum vitae e.V., Frauengesundheitszentrum SIRONA e.V., Der Kinderschutzbund OV Wiesbaden e.V., Kulturamt Wiesbaden – Filmbühne Caligari, Referat Kommunale Frauenbeauftragte, sam – Stadtmuseum am Markt, Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Wiesbaden.

Nach oben scrollen